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Wegpunktflug

Bei vielen Drohnen kann neben der manuellen Steuerung auch ein sogenannter Wegpunktflug ausgeführt werden. Dazu plant man mit einer Software eine fest vorgegebene Flugroute, die die Drohne auf Kommando abfliegt. Dabei können Navigationspunkte mit Höhenangaben, die Ausrichtung und Auslösung der Kamera und die Orientierung der Drohne festgelegt werden. Auch die Geschwindigkeit, mit der die Drohne die vorgegebene Strecke abfliegt, lässt sich definieren. Eine solche Wegpunktflugroute lässt sich speichern und immer wieder abrufen, so dass ein Wegpunktflug auch über Jahre hinweg immer wieder wiederholt werden kann.

Gezielte Flugwiederholung

In der Luftbildarchäologie lassen sich nun solche Wegpunktflüge dazu nutzen, ein Bodendenkmal während eines Jahres mehrmals zu befliegen, um u.a. die Veränderungen von Bewuchsmerkmalen zu dokumentieren.

Senkrechtaufnahmen eines römischen Badegebäudes
Abb. 1: Senkrechtaufnahmen eines Teils einer römischen villa rustica, die im Laufe des Frühjahrs/Sommers 2022 mehrmals per Wegpunktflug abgeflogen wurde.

Wiederholt man einen Wegpunktflug über mehrere Jahre hinweg, lassen sich interessante Bereiche eines Bodendenkmals über größere Zeiträume hinweg vergleichen. Oft erstrecken sich Bodendenkmäler über mehrere Ackerflächen und sind daher zumeist in einem Jahr nur partiell aufgrund von Bewuchsmerkmalen erkennbar. Befliegt man solche Bodendenkmäler über mehrere Jahre hinweg per Wegpunktflug, lassen sich die daraus ergebenden Aufnahmen übereinanderlegen und zu einem Gesamtplan des Denkmals ergänzen.

Großflächige Bodendenkmäler

Ein Nachteil der Luftbildarchäologie mit einer Drohne ist die maximal erlaubte Flughöhe von 120m. Bei der Befliegung großflächiger Bodendenkmäler reicht diese Höhe nicht aus, um Senkrechtaufnahmen des Denkmals zu erstellen, so dass nur Schrägaufnahmen möglich sind. Dieses Problem lässt sich lösen, in dem man das gesamte Denkmal (aus geringerer Höhe) per Wegpunktflug schachbrettartig abfliegt und in regelmäßigen Abständen sich überlappende Senkrechtaufnahmen erstellt. Diese Senkrechtaufnahmen kann man dann anschließend mit einer Photogrammetrie bzw. StructureForMotion(SfM)-Software zu einem hochauflösendem Orthofoto zusammenrechnen lassen.

Orthofoto des römischen Kastells Burghöfe
Abb. 2: Ein noch nicht entzerrtes Orthofoto des römischen Kastells Burghöfe, welches aus über 350, während eines Wegpunktfluges erstellten Senkrechtaufnahmen errechnet wurde (Aufnahmedatum 22.05.2022).

Eigene Erfahrungen

Die von mir u.a. eingesetzten Minidrohnen von DJI unterstützen seitens des Herstellers die Fähigkeit zum Wegpunktflug nicht. Es gibt aber unterschiedliche Softwareanbieter, die nach der Freigabe des Software Development Kit (SDK) für die Drohnen durch den Hersteller, eine entsprechende App zur Verfügung stellen, welche diese und weitere Funktionen verfügbar machen. Ich selber nutze das Produkt Litchi. Neben der eigentlichen App für die Handybetriebssysteme Android und iOS stellt Litchi auch eine Webseite zur Verfügung, um sehr komfortabel Wegpunktflüge zu planen und zu speichern. Diese Wegpunkte können dann im Gelände von der App geladen und dann ausgeführt werden.