Header-Image

Tipps zur Ausgrabungsdokumentation

Luftbildaufnahmen von einer Drohne/Multikopter werden vermehrt auch zur Dokumentation archäologischer Ausgrabungen genutzt. Dabei dienen die Aufnahmen nicht nur zur fotografischen Aufnahme von aufgedeckten Befunden und Ausgrabungsschritten/Plana, sondern können auch sonst den Ausgräber vielseitig unterstützen.

Begleitung Oberbodenabzug

Bereits beim Abzug des Oberbodens kann es Sinn machen, Luftaufnahmen der abgedeckten Fläche zu erstellen. Aus der Vogelperspektive lassen sich oft zusätzliche, am Boden schlecht oder gar nicht wahrnehmbare Verfärbungen erkennen. Anhand eines Luftbildes können dann diese weiteren Befunde gezielt auf der Fläche gesucht, markiert und eingemessen werden. Weiterhin erlauben Luftbilder in dieser frühen Ausgrabungsphase bereits Rückschlüsse über die Zusammenhänge und Ausdehnung der Einzelbefunde.

Licht und Schatten

Direkte Sonneneinstrahlung führt bei der Dokumentation archäologischer Ausgrabungsbefunde oft zu unerwünschten harten Kanten und Schattenwürfen, die die Interpretation der Luftbilder erschweren. Besonders bei Ausgrabungsflächen mit bereits geschnittenen Befunden sind die Innenbereiche der Abtiefungen aufgrund des Schattenwurfes nur als schwarze Löcher zu erkennen. Deshalb sollte man versuchen, bei diffusem Licht zu fotografieren, um eine gleichmässige Ausleuchtung zu erreichen. Ist eine Aufnahme bei Sonnenschein nicht zu umgehen, sollte man versuchen, die Aufnahmen möglichst in der Mittagszeit zu erstellen, um eine senkrechte Beleuchtung der Befunde zu erreichen und damit weitgehenst einen Schattenwurf zu vermeiden.

Aufnahme eines Ausgrabungsbefundes bei direktem Sonnenlicht
Abb. 1: Aufnahme eines Ausgrabungsbefundes bei direktem Sonnenlicht (Aufnahmedatum 23.08.2014). Durch den störenden Schattenwurf der Stege lassen sich die Verfärbungen in den Ausschnitten schlecht erkennen bzw. voneinander trennen.
Aufnahme eines Ausgrabungsbefundes bei günstiger Ausleuchtung
Abb. 2: Aufnahme des gleichen Ausgrabungsbefundes aus Abb. 1, aber zu einem Zeitpunkt, als eine Wolke die Sonne verdeckte. Es entstehen keine störenden Schatten, die Ausschnitte sind gleichmäßig ausgeleuchtet.

Ein weiterer negativer Effekt der direkten Sonneneinstrahlung macht sich auf hellen Böden wie z.B. Kies bemerkbar. Der helle Untergrund reflektiert das Sonnenlicht besonders intensiv, schwache Verfärbungen werden dadurch überstrahlt und sind schlechter im Bild erkennbar. Auch hier ist die Befliegung bei diffusem Licht anzuraten.

Nutzt man den Multikopter, um auch Senkrechtbilder aus sehr geringer Höhe zu erstellen, ist mit einzuberechnen, dass der Schatten des Multikopters mit abnehmender Aufnahmehöhe immer näher an den Befund und damit in den Bildausschnitt rückt.

Aufnahme frühbronzezeitlicher Gräber
Abb. 3: Beispiel einer Senkrechtaufnahme frühbronzezeitlicher Körpergräber (Aufnahmedatum 02.07.2018) aus einer Höhe von ca. 6m mit störendem Schatten des Multikopters.

Referenzpunkte

Bei der Grabungsdokumentation sollte man versuchen, Referenzpunkte mit aufzunehmen. Diese erlauben später die Entzerrung der Luftbilder, so dass diese zum Einmessen von Befunden oder zur Erstellung von 3D-Rekonstruktionen genutzt werden können. Besonders hilfreich haben sich selbst gefertigte Referenzmarker gezeigt, die an eingemessenen Punkten auf der Grabungsfläche ausgelegt werden und mit aufgenommen werden.

Nordpfeil

Zusätzlich zu den Referenzpunkte kann man auf Ausgrabungen einen aus der Luft noch erkennbaren Nordpfeil auslegen, so dass dem Betrachter auch die Orientierung der fotografierten Befunde und die Blickrichtung der Kamera nachvollziehbar sind.