Pflanzenkunde Winterroggen
Roggen wird fast ausschließlich als Winterroggen angebaut und wird für die Herstellung von Brotmehl (Schwarz- und Vollkornbrot), Erzeugung von Alkohol, als Viehfutter und zur Energiegewinnung genutzt. Er ist eine genügsame Getreideart, die mit schlechteren, nährstoffarmen Standorten gut zurecht kommt und wegen ihrer hohen Frostbeständigkeit auch in höheren Lagen angebaut wird.
Eigenschaften
Roggen ist gut an der Ausbildung von längeren, aber gleichlangen Grannen zu erkennen.Aussaat: | September bis Mitte Oktober |
Reihenabstand: | 9 - 18cm |
Wurzeltiefe: | bis 150cm |
Reifung: | Hochsommer |
Ausbildung von Bewuchsmerkmalen
Winterroggen kommt aufgrund seines ausgeprägten Wurzelwerkes auch mit längeren Trockenphasen im Frühsommer deutlich besser als andere Getreidearten zurecht. Daher kommt es nicht so schnell zur Ausbildung von Bewuchsmerkmalen. Wie bei den anderen Getreidearten bilden sich Bewuchsmerkmale zunächst während der Zeit des Schossens im Längenwachstum aus, später kommen dann während der Blüte und in der Reifungsphase auch Farbunterschiede hinzu.Beispiel
Für dieses Beispiel wurde ein Winterroggenfeld im trockenen Frühjahr 2018 in nahezu wöchentlichem Abstand regelmäßig beflogen, so dass man die Ausbildung und die Änderung der Bewuchsmerkmale eines vermtl. spätbronzezeitlichen Gräberfeldes gut verfolgen kann.Bereits Anfang Mai bilden sich während des Schossens gut erkennbare Bewuchsmerkmale durch unterschiedliche Pflanzenlängen heraus. Dass es sich lohnt, auch schon in dieser Phase ein Bodendenkmal zusätzlich mit einer Infrarotkamera zu befliegen, zeigt die kurz darauf gemachte Aufnahme: innerhalb des quadratischen Grabgartens sind zusätzlich 4 im Quadrat angelegte Pfostengruben zu erkennen. Bei dem daneben liegenden Kreisgraben wird ersichtlich, dass es sich nicht um einen Kreis handelt, sondern der Graben eher einen birnenförmigen Verlauf hat. Nicht ganz eine Woche später sind diese Details dann auch in der Normalaufnahme zu sehen. Die aus einer Flughöhe von ca. 80m gemachte Aufnahme zeigt, dass der Roggen in den Ährenschub übergeht und sich in der Färbung ändert. Weitere Kreisgräben zeigen sich als positive Bewuchsmerkmale. Wiederum eine Woche später ist der Ährenschub nahezu abgeschlossen und der Roggen geht in die Blütezeit über. Aufgrund der Trockenheit zeichnen sich nun auch trockenere Ackerbereiche anhand unterschiedlicher Pflanzenhöhe und Pflanzenfärbung ab. Elf Tage später befindet sich der Roggen in der Frucht- bzw. Kornbildung. Dies hat keinen Einfluß auf die zuvor ausgebildeten Bewuchsmerkmale, diese sind weiterhin detailreich und gut sichtbar. Mit der Reife der Roggenkörner trocknen die Pflanzen Ende Juni langsam aus und werden gelb. Ein Teil der bisher gut erkennbare Bewuchsmerkmale sind nun nur noch schwer zu erkennen (z.B. der quadratische Grabgarten), andere Bodendenkmäler treten nun wesentlich deutlicher hervor. Kurz vor der Ernte Anfang Juli sind nun alle Pflanzen ausgetrocknet und zeigen sich in einem gleichmässigen beigen Farbton. Die im Boden befindlichen Bodendenkmäler zeigen sich über die Bewuchsmerkmale für dieses Jahr zum letzten Mal.